Die Stadt soll die historischen Bücher zurückkaufen, die an einen bayrischen Antiquar veräußert worden sind – egal was es kostet. Das forderte gestern Dr. Dieter Bartels im Namen des Bürgerkomitees „Rettet die Altstadt Stralsund“ e.V. und der Herbert-Ewe-Stiftung. Denn: „Es handelt sich um ein Kulturgut, das nach Stralsund gehört.“ Sollte es an den finanziellen Mitteln fehlen, will der Verein mit gutem Beispiel vorangehen und zu Spenden aufrufen: „Wir richten auf jeden Fall ein Sammelkonto dafür ein“, kündigte der Vorsitzende des Bürgerkomitees an.
Doch der Rückkauf der antiken Bücher sei nur der erste Schritt: „Vollkommen indiskutabel für uns ist eine Schließung oder Verlagerung des Stadtarchivs. Wir fordern, dass das Archiv eine öffentliche Einrichtung bleibt, baulich und technisch so ausgestattet, dass die Archivalien dort gut aufgehoben sind“, positionierte sich Bartels. Die momentane Schließung könne nur ein vorübergehender Zustand sein, um die Mängel am Gebäude zu beheben und die vom Pilzbefall bedrohten Bestände zu retten.
Insbesondere die Altstadt-Stiftung, die das Bürgerkomitee vor zwei Jahren ins Leben gerufen hat, sieht sich in der Pflicht, um das Erbe von Herbert Ewe, dem Begründer des Stadtarchivs, zu bewahren. „Zu Ewes Zeiten hätte es solche Diskussionen wie jetzt in der Bürgerschaft nicht gegeben. Dass die Einrichtung mit sieben Mitarbeitern chronisch unterbesetzt ist, liegt doch auf der Hand. Dort soll schließlich auch wissenschaftlich gearbeitet werden, nicht nur auf- und zugeschlossen“, erinnerte Bartels. Bürgerkomitee und Stiftung wollen nun nach Kräften helfen, dass die Einrichtung wiederbelebt wird. In diesem Zusammenhang begrüßte es der Vereinsvorsitzende, dass in der Verwaltung ein Gremium zur Erarbeitung eines Nutzungskonzeptes für das Johanniskloster eingerichtet worden ist. Allerding könne man das nicht nur Baufachleuten überlassen, sondern es müssten daran auch Kulturhistoriker und Archivare beteiligt werden, mahnte er.
K. Hoffmann