Restauratorische Arbeiten haben begonnen
Wenn man das Kirchenschiff von St. Jakobi betritt erkennt man sofort-die Sanierung biegt in die Zielgerade ein:
Zum Jahresende 2016 sind die Baumaßnahmen im Wesentlichen abgeschlossen. Die beiden östlichen Gewölbekappen über dem Altar sind gereinigt und die Rüstung könnte eigentlich abgebaut werden, aber es gibt noch zusätzliche Wünsche: die mittelalterlichen Befunde im 2. Joch sind so zahlreich, dass in Abstimmung mit dem Landesamt für Kultur-und Denkmalpflege(LAkD) der mittelalterliche Befund auf der östlichen Hälfte dieses Joches restauriert wird. Die Arbeiten werden von dem Restaurator Simon Gaebler geleitet. Es ist eine spannende Arbeit, da ständig zwischen einer Retusche und Ergänzung der Fehlstellen abgewogen werden muss. Mehrere Restauratoren unterstützen die Arbeit und diskutieren die nächsten Schritte mit dem LAKD. Am Ende entsteht eine Achse, die die mittelalterliche Gestaltung des Kirchenschiffs zeigt. Die Arbeiten sollen im August abgeschlossen sein.
Auf der westlichen Seite des Kirschenschiffs ist ein Teil des Orgelprospekts eingerüstet. Dank der Bereitstellung von 70.000 € durch das Bürgerkomitee und die Herbert-Ewe-Stiftung werden ebenfalls in Abstimmung mit der Denkmalpflege restauratorische Arbeiten an der Balustrade, Teile der Girlande, der Schleierbretter und Skulpturen ausgeführt. Krönender Höhepunkt ist der Engel mit der Gambe, der rechts oben auf dem Podest wieder installiert wird. Restaurator Matthias Posenauer hat die Figur bereits ergänzt und gefestigt und arbeitet an der Wiederherstellung der Gambe und des Bogens. Die Arbeiten an dem Engel sollen Ende Juli abgeschlossen sein, damit er mittels Seilwinde aufgestellt werden kann, denn entgegen landläufiger Meinung schwebt der Engel nicht von alleine, sondern er wiegt ca. 120 kg und ist ca. 1,5 mtr. groß.
Mit der fachlichen Leitung der Restaurierung des Kunstgutes wurde der Stralsunder Restaurator Reinhard Labs betraut. Wir kennen ihn bereits: er hat uns das Kunstgutlager der Jakobikirche anlässlich unserer Jahreshauptversammlung 2012 vorgestellt.
Spannend ist die Diskussion an jedem Detail mit der Denkmalpflege: wie soll die Retusche der gereinigten und ergänzten Zierelemente ausfallen? Wieviel Glanz und Farbigkeit dürfen die neuen Zierelemente haben??
Die Fachleute sind sich einig: der barocke Orgelprospekt von 1730 soll seine alte Farbfassung behalten und die erneuerten Teile sollen sich einfügen. Aber klar ist auch, dass die zukünftigen Orgelpfeifen neu sind und einen metallischen Glanz haben werden. Wir haben daher vorgeschlagen, mit Hilfe der modernen Technik neben der rechten Probeachse einen Farbdruck der Orgelfläche anzubringen, um den Kontrast zwischen neuen Orgelpfeifen und dem alten Prospekt nachzuempfinden.
Ein dritter Schwerpunkt ist die Vorbereitung der Sanierung des eigentlichen Orgelwerkes.
Von der Stadtverwaltung in Abstimmung mit dem Vorstand der Kulturstiftung St. Jakobi wurde eine Fachkommission für die Orgelsanierung berufen. Zu ihr gehören
- LKMD FrankDittmer (Sprecher)
- KMD Martin Rost
- KMD Mattias Paech
- KMD Ernst (Schwerin)
- Herr Friedrich Dreese (Malchow)
- Herr Gerd Meyerhoff (Stiftungsvorstand)
Deren wichtigste Arbeit ist die Erstellung einer Aufgabenstellung für die Sanierung des Orgelwerkes. Dafür stehen 2.0 Mio. € zur Verfügung. Das Ziel muss eine nutzungsfähige Orgel sein, auch wenn aufgrund des finanziellen Rahmens ein paar Register zunächst fehlen müssen. Die noch nicht finanziell abgesicherten Leistungen z.B. am Kunstgut werden in verschiedene Lose aufgeteilt und bei anderen Institutionen und Stiftungen um Unterstützung gebeten.
Inzwischen sind die Restauratoren dabei, das Kunstgutlager zu beräumen: hier soll später die Garderobe für die Gäste untergebracht werden.
Übrigens haben wir auf unserer Einladung zur diesjährigen Jahreshauptversammlung vom 26.-28. August angeboten, dass am Sonntag vor dem Gottesdienst in St. Nikolai bereits um 9.00 Uhr eine Führung in St. Jakobi organisiert wird.
Die Resonanz ist umwerfend: ca. 70 Anmeldungen liegen vor!!
Dieter Bartels