Vom Bürgerkomitee „Rettet die Altstadt Stralsund“ zur Stiftung? Die Meinungen bei den Mitgliedern sind geteilt.
Die Stiftungsdiskussion im Bürgerkomitee „Rettet die Altstadt“ kommt
wieder in Schwung: Der Vorstand plant eine gezielte Mitgliederbefragung, bevor im August zur Hauptversammlung die endgültige Abstimmung erfolgen soll.
Die Bürgerinitiative, die sich für den Erhalt der historischen Bausubstanz in der Altstadt einsetzt, verfügt dank einer Erbschaft momentan über einige Geldmittel, so dass sie insbesondere private Bauherren mit kleineren Förderungen unterstützen kann. Nun gab es bereits Fingerzeige aus dem Finanzamt, dass der Kassenbestand
für einen gemeinnützigen Verein zu hoch erscheine, berichtete der Vorstand.
Deshalb diskutiert man seit einigen Monaten die Möglichkeit, das Geld in Form einer gemeinnützigen Stiftung anzulegen und mit den Zinsen weiterhin restauratorische Arbeiten an alten Häusern zu unterstützen. Das birgt vor allem steuerrechtliche Vorteile. Doch es gibt auch kritische Stimmen. Einige Vorstandsmitglieder sind von dem
Modell nicht überzeugt und würden die Mittel lieber schnellstens an Bauherren weiterreichen.
Das allerdings ist nicht immer ganz einfach. So hält man beispielsweise seit einem Jahr 10 000 Euro für die Restaurierung des kostbaren Renaissanceportals in der Jakobiturmstraße 32 vor. Zwar sind die Experten bis zum Landesamt für Denkmalpflege inzwischen von der historischen Bedeutung dieses Bauteils überzeugt, doch die
Wiederherstellung stieß immer wieder auf Hindernisse. Als neuester Termin ist nun der Monat Mai anvisiert.
Die ursprüngliche Fördersumme wurde um 2000 Euro aufgestockt: Die kostbaren Terrakotta-Reliefs über dem Eingangstor sollen ins Museum wandern, während der Verein die Anfertigung von Abgüssen finanziert.
Weitere förderungsfähige Projekte hat das Bürgerkomitee bereits ins Auge gefasst. Dazu gehört ein bedrohtes Wandgemälde im Kulturhistorischen Museum, für dessen Rettung dringend Mittel erforderlich sind.
Um die Stiftungsidee zu vertiefen, sollen die rund 300 Mitglieder der Bürgerinitiative mit der April-Ausgabe ihrer Vereinszeitschrift „Giebel & Traufen“ eine Argumentation erhalten, die das Für und Wider abwägt. Mit einer Rückantwort-Postkarte will der Vorstand dann eine Art Vorabstimmung initiieren, um die Mitglieder einzubeziehen.
Kathrin Hoffmann (Ostsee Zeitung 8./.9 März 2008)